Foto: stern.de
Ich muss das hier zitieren, damit wir nicht die Augen verschließen:
Marthas eigene Geschichte ist ebenso schrecklich wie unglaublich. Als der Krieg begann und sie 32 Jahre alt war, wurde ihr Dorf von Rebellen überfallen. "Sie kamen, nahmen uns all unser Hab und Gut weg und sagten meinem Mann, er sei so gut wie tot. Mit einer Machete begannen sie, ihn regelrecht zu zerhacken - als ob sie eine Kuh oder eine Ziege für den Markt zerteilen wollten. Als sie damit fertig waren, schrien sie mich an, ich solle die Körperteile auf einem Haufen zusammentragen. Das Schlafzimmer war voller Blut. Sie sagten, sie würden mich auch töten, wenn ich heulen würde."
Zehn Rebellen vergewaltigten Martha
Als Martha den zerstückelten Körper ihres Mannes auf einen Haufen gestapelt hatte, nahmen die Rebellen ein Messer und schnitten ihr Wunden ins Gesicht, am Hals, an Armen und an Beinen. "Dann befahlen sie mir, mich auf die Körperteile meines Mannes zu legen, Und dann vergewaltigten sie mich. Es waren insgesamt zehn Rebellen, und jeder von ihnen schändete mich." Während Martha vergewaltigt wurde, vergingen sich zwei andere Soldaten im Nebenzimmer an ihren beiden Töchtern, 14 und 16 Jahre alt." Ich hörte das Schreien meiner Mädchen, doch ich konnte ihnen nicht helfen. Dann hörte ich zu denken auf, und mein Bewusstsein setzte aus."
Sechs Monate lang verbrachte Martha in einer Art Trancezustand. Erst dann kamen die Erinnerungen an diese schrecklichen Ereignisse wieder zurück. "Ich fragte meine Nachbarn, was denn passiert sei. Ich dachte, mein Mann sei auf Reisen. Sie sagten nichts. Aber als ich eines Tages nach Hause kam und feststellte, dass zwei meiner Töchter schwanger waren, konnte ich mir das nicht erklären. Erst dann fingen die Dorfbewohner an, mir alles zu erzählen."
Es gibt kein Versteck
Die Brutalität, mit der Martha vergewaltigt worden war, zerstörte ihren Körper. Sie konnte nicht richtig laufen und ertrug diesen entsetzlichen, schmerzhaften Zustand zwei Jahre, bis sie von einem Chirurgen befreit wurde, in dessen Krankenhaus vergewaltigte Frauen behandelt wurden. Plötzlich weicht der leere, stoische Blick aus Marthas Gesicht und plötzlich wird die ganze Tiefe ihres Schmerzes sichtbar. "Ich werde keine Kinder mehr haben können. Sie haben alles entfernt."
Im Kongo-Krieg gibt es brutalste Gewalt auf allen Seiten. Es wird geschossen, geplündert und vergewaltigt. Rebellen und Soldaten nehmen denen, die ohnehin fast nichts mehr besitzen, noch das Allerletzte weg. "Macht wird hier mit Waffen und sexueller Gewalt ausgeübt; man kann Vergewaltigungen nicht stoppen, wenn man den Krieg nicht stoppt", sagt Clarisse Kazaza, eine Mitarbeiterin der Hilfsorganisation World Vision, die sich um Vergewaltigungsopfer kümmert. "2006 haben viele Familien ihre Ehefrauen, Mütter und Töchter oben in den Decken der Hütten versteckt. Doch irgendwann kam den Banditen das komisch vor, und wenn sie nirgendwo Frauen sahen, schossen sie einfach in die Decke. Die Frauen können sich nirgends verstecken und schützen."
aus Stern-Online
http://www.stern.de/politik/ausland/:Krieg-Kongo-Wenn-Vergewaltigung-Alltag/646183.html
2 Kommentare:
und jetzt?.. weinen. vor entsetzen schweigen. zu gott flehen. protestbriefe. hinfliegen. oder 3 tage warten, bis wir nicht mehr so sehr daran denken????
Super Fragen Kerstin. Und ich hab keine Antwort!!! Scheiße...
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